Geschlechterkulturen und Krieg

Geschlechterkulturen und Krieg

Veranstalter
Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI), Sektion "Medien und Gender"
Veranstaltungsort
Justus-Liebig-Universität Gießen
PLZ
35390
Ort
Gießen
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
05.02.2024 -
Deadline
31.03.2024
Von
Dr. Jutta Hergenhan, Zentrum für Medien und Interaktivität, Justus-Liebig-Universität Gießen

Wenn Kriege Gesellschaften erschüttern, welche Auswirkungen haben sie dann auf Geschlechterkulturen? Welche Auskunft geben kulturelle Artefakte über Veränderungen von Geschlechterverhältnissen im Krieg und durch (drohenden) Krieg? Inwiefern wandeln sich Selbstverständnis und Handlungsräume von Kulturschaffenden? Der Workshop möchte disziplinen- und epochenübergreifend Zusammenhänge von Krieg, Geschlecht und Kultur begreifbar machen.

Geschlechterkulturen und Krieg

Kriege erschüttern seit jeher Gesellschaften. Geschlechterkulturen werden dabei zugleich aufgebrochen oder gefestigt. Dies materialisiert sich in kulturellen Artefakten. Möglichkeiten und Räume geschlechtsbezogener Positionierungen von Kulturschaffenden öffnen oder schließen sich.

Kriege werden oft als Ausnahmezustand betrachtet, sind jedoch einerseits für viele Menschen lang anhaltende Lebensrealität und andererseits als permanente Möglichkeit präsent. „Der andauernde Kriegszustand in der Welt“ führt, so Mieke Bal, dazu, „dass Kultur nicht analysiert werden kann, ohne diesen Zustand einzubeziehen“ (2016, 176). Daher gilt es, auch geschlechterkulturelle Veränderungen nicht ohne Krieg zu analysieren. Geschlechterkulturen – verstanden als gesellschaftliche Verhältnisse basierend auf Konstruktionen von Geschlecht, Geschlechternormen und -hierarchien und damit verbundenen Lebens- und Teilhabechancen – sind dabei nicht als starre Gebilde zu sehen. Vielmehr handelt es sich um variable Konfigurationen, die stets umkämpft sind. Im Krieg scheinen Geschlechterkulturen durch eine Gleichzeitigkeit von gegenläufigen Tendenzen bestimmt zu sein: Einerseits verfestigen sich vorherrschende Geschlechterordnungen, andererseits können sich neue Handlungsmöglichkeiten und -räume eröffnen, um Geschlechterkonstrukte aufzubrechen.

Im Workshop sollen anhand von kulturellen Artefakten, wie Texten, Medien, Objekten und Handlungen, die Wechselwirkungen von Krieg und Geschlechterkulturen analysiert werden. Hierbei interessieren neu aufkommende Thematiken, geschlechterbezogene Narrationen, Wertungen, vergeschlechtlichte Praktiken, Selbstkonzepte und Inszenierungen sowie deren Entstehungsbedingungen. Ein Fokus liegt auf Kulturschaffenden als Wegbereiter:innen, die Veränderungen hinsichtlich des geschlechtsbezogenen Selbstverständnisses und der Erschließung neuer Handlungsräume anstoßen.

Der Workshop ist transepochal und transdisziplinär ausgerichtet. Wir freuen uns auf Vorschläge insbesondere aus allen Disziplinen, die sich auf unterschiedliche Zeiträume beziehen können.

Für die einzureichenden Beiträge können folgende Fragestellungen zur Anregung dienen:

- Inwiefern werden symbolische Ordnungen und Geschlechterkonstruktio-nen durch Krieg aufgebrochen oder/ und gefestigt?
- Welche (impliziten) Werte und Normen spielen in kulturellen Artefakten im Hinblick auf Geschlechterkonstruktionen eine Rolle? Wie werden diese ästhetisch inszeniert?
- Welche (epochentypischen) Medien kommen zum Einsatz?
- Inwiefern wirkt kulturelle Produktion einer ‘Kultur des Krieges’ entgegen oder befördert sie? Welche Rolle spielen Geschlechterkonstrukte dabei?
- Mit welchen diskursiven, sozialen und künstlerischen Praktiken inszenieren Kulturschaffende ein (geschlechtsbezogenes) Selbstverständnis und Geschlechterbilder?
- Inwiefern sind Kriegsdiskurse mit Diskursen im Feld der Kulturschaffenden wechselseitig verbunden?

Der Workshop findet am 15. November 2024 an der Justus-Liebig-Universität Gießen statt.

Bitte senden Sie bis zum 31. März 2024 ein Abstract (max. 300 Wörter) für einen 20-minütigen Vortrag sowie eine Kurzvita an Jutta.Hergenhan@zmi.uni-giessen.de und Jana.Keidel@romanistik.uni-giessen.de. Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge!

Die Benachrichtigung erfolgt Ende April 2024. Wir bemühen uns um Fördermittel zur Erstattung der Reise- und Übernachtungskosten für die Vortragenden.

Dr. Jutta Hergenhan (Politikwissenschaft) und Jana Keidel (Französische Literatur- und Kulturwissenschaften), ZMI-Sektion "Medien und Gender"

Literatur
Bal, Mieke (2016): Lexikon der Kulturanalyse, Wien/Berlin: Turia + Kant.

Kontakt

jutta.hergenhan@zmi.uni-giessen.de

https://www.uni-giessen.de/de/fbz/zmi/personen/PersonenListe/Hergenhan-Jutta
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung